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Ein äußerst abwechslungsreiches Konzert wurde am
Samstagabend den 40 Zuhörern in der protestantischen Kirche Roxheim
geboten. Durch die Kombination von klassischen Stücken und Gospel wurde
das Musikexperiment Gospel meets Classic zum Hörerlebnis.
Der Auftritt in Roxheim war auch für die fünf Künstler etwas ganz
Besonderes. "Wir feiern heute eine Art Jubiläum. In Bobenheim-Roxheim
haben sich die Künstler kennen gelernt und hier wurde auch entschieden,
die Idee des Musikprojekts Gospel meets Classic umzusetzen", erklärte
Jens-Peter Giersch, der charmant und professionell durch das Programm
führte und zusätzliche Informationen zu den Stücken und zu der Herkunft
des Gospel lieferte.
Das knapp zweistündige Konzert war in fünf verschiedene Bereiche
aufgeteilt. Der erste Teil, Wege zu Jesus, bestand wie die anderen Teile
auch aus Gospelsongs und aus klassischen Stücken. Diese Gegenüberstellung
der |
beiden unterschiedlichen Musik-richtungen zeigte schon zu Beginn, dass
beim Gospel andere Werte zählen als in der klassischen Musik. Lord, lift
us up, der erste Song, wurde stimmgewaltig und gefühl-voll von der
Sängerin Gabriela Glaser Mills und von Randall Taylor am Keyboard und im
Gesang präsentiert. "Im Gospel geht es um eine natürliche und freie
Stimme. Bei der klassischen Musik dominiert die perfekte Darstellung des
Stücks", führte Giersch dem Publikum die Unterschiede vor Augen. Süßer
Trost aus der Kantate BWV 151 von Johann Sebastian Bach, gespielt von
Kirsten Kohlmann an der Flöte, Stephan Aufenanger an der Orgel und
Almut-Maie Fingerle im Gesang war das erste klassische Stück.
Im zweiten Teil, Trauer und Trost, bat Giersch, nach dem ersten Lied
nicht zu applaudieren, um es zusammen mit dem zweiten zu erfahren. Das
Publikum solle die tiefen Gefühle begreifen, die in beiden stecken. Hört
ihr Augen auf zu weinen von Johann |
Sebastian Bach stelle eine Antwort auf das Wehklagen des Gospelliedes
Sometimes I feel like a motherless child dar, führte Giersch aus. Dieses
Gespräch der beiden Stilrichtungen kam leider durch störenden Applaus
einiger Zuhörer nicht zustande. Die nachdenkliche Atmosphäre, die die
beiden Stücke hervorgerufen hatten, wurde durch das letzte Lied des
Abschnittes wieder gelockert. Swing low wurde teils dreistimmig und mit
viel Schwung von Fingerle, Mills und Taylor gesungen.
Der dritte Teil, Ewigkeit, bestand hauptsächlich aus klassischen Stücken.
Das Allegro von Carl Philipp Emanuel Bach war das einzige
Instrumentalstück an diesem Abend. Kohlmann spielte Querflöte und
Aufenanger begleitete sie an der Orgel.
”Am besten hat mir von diesem wunderschönen Konzert Pie Jeus
von Andrew Lloyd Webber gefallen. Ich wusste gar nicht, das Webber auch
kirchliche Stücke geschrieben hat", sagte Ursula Graber aus Bobenheim. |
Dieses Stück war Bestandteil des vierten Teil: Vollendung im ewigen Leben.
Richtige Gospel-Stimmung kam im letzen Teil des Konzerts auf. Bei dem
Oh happy day blieb das Publikum nicht mehr auf seinen Bänken sitzen,
sondern erhob sich und klatschte im Takt mit. Einige Zuschauer sangen auch
begeistert den eingängigen Song mit. Kein Wunder, dass das Publikum die
Gruppe nach diesem Lied noch nicht gehen lassen wollte und nicht aufhörte
zu applaudieren. Die Zugabe He has got the whole world in his hand
schaffte dann eine einzigartige Stimmung der Gemeinsamkeit und Freude.
Taylor gab den Text vor und die Künstler und das Publikum sang gemeinsam
nach. (enn) |